Das perfekte Foto?
In diesem Beitrag möchte ich die Entstehung des Titelbilds und die Bedeutung erklären, sowie einen kurzen Blick darauf werfen, was ein „perfektes“ Foto eigentlich ausmacht.
Das oben gezeigte Foto wurde an dem Tag aufgenommen, als die Corona-Pandemie offiziell bei uns angekündigt wurde. Es war ein Tag wie jeder andere auch mit belebten Straßen, geöffneten Märkten und spielenden Kindern. Ich war mit einem Model und einer guten Freundin für ein Shooting verplant. Wir planten unsere kleine Route durch die Stadt Stuttgart, um an verschiedenen Locations neue Bilder entstehen zu lassen. Niemals hätten wir daran gedacht, dass das letzte Bild an diesem Tag die größte Bedeutung haben würde.
Nachdem verschiedene Portraits und Architekturaufnahmen beendet wurden, ging es in die U-Bahn, denn ich hatte die Vision, durch eine Langzeitbelichtung, Erinnerungen als verschwommen darzustellen und das Model als wichtigen Moment in der Zeit einzufrieren, doch hätte ich nicht gedacht, dass schon am gleichen Abend meine Vision und Idee traurige Wirklichkeit werden würde.
Kurz nachdem das Equipment abgebaut wurde, sollte zu Abend gegessen werden und kaum aus der U-Bahn rausgekommen, kam auch schon die erste Durchsage. Schon am nächsten Tag sollten Kontakte eingeschränkt werden und die eben noch viel besuchten Marktstraßen, Cafés und Restaurants sollten schließen? Unvorstellbar aber wahr.
Wir alle wissen, dass die Pandemie seitdem unserer Leben und unsere Sichtweisen verändert hat, nicht alles daran war negativ. Es hat uns auch die Augen für Probleme geöffnet, die bis dahin noch im Hinterkopf blieben. Dennoch bleiben die Erinnerungen an die Welt, wie sie davor war und wie sie in der Zukunft sein wird und wir sind mittendrin eingefroren in der Zeit wie es scheint. Genau diese Geschichte erzählt das Bild und darum ist es so reich an Bedeutung. Genau das macht es für mich zu einem „perfekten Foto.“
Das perfekte Foto gibt es das überhaupt?
Ja, das gibt es, doch kann man es nicht einfach anhand von technischem Knowhow oder toller Bildkomposition, oder gar teurem Equipment festhalten. Natürlich sind diese Komponenten sehr wichtig und unterscheiden einen Amateur von einem Profi und das ist auch gut so. Es sind aber nicht die ausschlaggebenden Knoten, die beim Zeichnen mit Licht gelöst werden müssen. Ein perfektes Bild erfüllt das Ziel und die Vision des Fotografen oder Künstlers. Das kann für ein Unternehmen die Gewinnung von Kunden sein oder für eine Marketingkampagne ein, perfekt in Szene gesetztes, Produkt. Fotografien erzählen aber auch Geschichten, transportieren Emotionen und regen den Gedankengang des Betrachters an.
Hier ist ein weiteres Beispiel, welches ich ebenfalls mit einer wundervollen Person schießen konnte. Nur wir zwei in der Natur bei eisiger Kälte. Selten fühlt man sich so am Leben und so in dem Moment gefangen wie zu diesem Zeitpunkt. Es zeigt nur die Augen, welche ebenso wie das Bild die Geschichte eines ganzen Lebens erzählen können.
Abschließend lässt sich sagen, dass Fotografie ein unglaublich starkes Medium ist, welches keine Grenzen der Kreativität kennt und uns immer wieder auf das neue fesselt und wir anders als in den sozialen Medien die Bilder nicht nur schnell konsumieren und dann wieder wegklicken, sondern wirklich Zeit mit dem Werk und der Idee dahinter verbringen oder sogar unsere eigenen Interpretationen bildlich in unseren Gedanken portraitieren, dann kann man von einem „perfekten“ Foto sprechen.
07. September 2021
Stefan Förster
